Schwergewichtige Kaufentscheidung!
Stellen Sie sich vor Ihre Kühl-Gefrierkombination ist defekt und Sie müssen ein neues Gerät kaufen.
Eine solche Anschaffung steht in jedem deutschen Haushalt. Und in den meisten Haushalten ist es der größte Stromverbraucher. Wenn man Energieeffizienz fordert, stehen Kühlgeräte also sofort im Fokus. Die Europäische Union hat deshalb schon 1998 Kühl- und Gefriergeräte mit einer Ökodesign-Richtlinie belegt. Diese Richtlinie hat einen bestechenden Markt-Einfluss. Zunächst wird das aktuelle Spektrum der Energieeffizienz erfaßt und jedes Gerät in die Effizienzklassen A bis G eingeordnet. Alle in Europa verkauften Geräte müssen mit diesem einfach verständlichem Label versehen werden. In der nächsten Stufe werden Fristen für das Produktionsverbot der schlechtesten Effizienzklassen festgelegt. Da die Effizienz zu einem Marktfaktor für diesen Gerätetyp wird, entsteht ein Innovationsschub zu niedrigerem Stromverbrauch. Schon nach kurzer Zeit sind die besten Geräte deutlich besser als Klasse A und die Klasse A+ muss eingeführt werden. Gleichzeitig fällt die bishin höchste zugelassene Energieklasse in das Produktionsverbot. Auf diese Weise sind schon seit 2012 keine Kühlgeräte der Klassen A bis G mehr im Handel!
Bei Ihrer aktuellen Kaufentscheidung haben Sie nur noch die Wahl zwischen den Effizienzklassen A+++, A++ und A+. Das Label A+ erscheint als positive Eigenschaft, repräsentiert aber die energetisch schlechtesten Geräte am Markt! Preisliche „Schnäppchen“ entpuppen sich oft als solche Ladenhüter. Am oberen Ende der Preisskala finden Sie Angebote mit A+++ Label, die offenbar mit einem Premium-Aufschlag belegt sind. Der freundliche Verkäufer rät meist zu einem A++ Artikel mit dem Hinweis, dass sich der Mehrpreis für A+++ nicht „rechnet“.
Ich habe oben ein aktuelles Angebot eines Elektromarktes dargestellt. Alle drei Geräte stammen vom selben Hersteller haben gleiche Größe und Ausstattung. Sie unterscheiden sich also nur im Energieverbrauch.
Für welches Gerät würden Sie sich entscheiden? Im Kommentar unten finden Sie meine Antwort.
Weitergehende Informationen:
Das EU-Energielabel – Entscheidungshilfe für Verbraucher pdf 4,2MB
Es fällt uns schwer beim Kauf eines Elektrogerätes zu erkennen, dass der Kaufpreis nur einen kleinen Teil unserer finanziellen Entscheidung ausmacht. Tatsächlich bestimmen wir gleichzeitig über die Kosten des Stromverbrauchs für die komplette Lebensdauer dieses Gerätes. Ein Kühlschrank läuft „rund um die Uhr“ und die Lebensdauer kann mit mindestens 12 Jahren angesetzt werden. Der Rest ist einfache Arithmetik:
Der in der Anschaffung teuerste A+++ Kühlschrank wird uns ohne Berücksichtigung von Strompreiserhöhungen „nur“ ca 1090 Euro kosten. Er ist nicht nur die Klima-politisch beste Wahl sondern schont unseren Geldbeutel von den höheren Gesamtausgaben (1180 €) der A++ und und erst recht der A+ Alternative mit insgesamt 1300 €!
Schon nach ca. 7 Jahren erreichen alle Drei die gleichen Gesamtkosten. Ab diesem Zeitpunkt liegt der A+++ Kühlschrank „vorne“.
Wenn man noch einen Schritt weiter geht, sind die 193 Euro Mehrkosten der A+++ Variante in Bezug auf die Stromkosten unseres bisherigen Kühlschrankes schon nach wenigen Jahren wieder eingespart.
Der Verkäufer hat vermutlich nie selber nachgerechnet!
hallo Michael,
macht’s schön deutlich. Sehen wir das auch am 24.?
noch besser in der Bilanz – reichlich tiefgefrorene Bevorratung vorausgesetzt – wären doch wahrscheinlich 2 Geräte: 1 Kühlschrank ohne Gefrierfach und 1 Gefriertruhe – oder?
… könnte man als Alternative noch dazu nehmen ?
Gruß!
Hallo Gisela,
eine Kühl/Gefrierkombination benötigt weniger Strom als separate Geräte für Kühlen bzw Gefrieren mit gleichem Volumen.
Sobald ein Kühlschrank nicht nur kühlt sondern auch ein Eisfach hat, benötigt er etwa den doppelten Strom! Also, falls man ein Gefriergerät im Keller hat, sollte man genau überlegen, ob der Kühlschrank in der Küche ein Eisfach benötigt.
Dann ist noch wichtig, dass der Verbrauch nur sehr wenig von der Größe des Gerätes abhängt!