Eine Mauer ist noch keine Wand (4)
Wärmebrücken
Über die verschiedenen Funktionen einer Wand habe ich schon einiges geschrieben. Heute will ich die Ränder einer Wand betrachten. Wenn zwei verschiedene Bauteile aneinander grenzen, sollte die Wärmedämmschicht keine Lücken oder Schwächen aufweisen. Sonst kann eine solche Wärmebrücke neben dem erhöhten Wärmeverlust unangenehme Folgen haben. Wenn bei kaltem Wetter diese Wandstellen im Raum unter 12°C abkühlen, kann dort Luftfeuchtigkeit kondensieren.
Welche typische Stellen sind das? Schauen wir z.B. ein Fenster in einer Wandöffnung an. Der Fensterrahmen ist dünner als die Wand, die zur Fensteröffnung eine Leibung bildet. In der Fensterleibung ist der Weg der Wärme von innen nach außen deutlich kürzer als auf der ungestörten Wandfläche. Wo ist nun die Fenstereinbauposition mit der geringsten Wärmebrücke? Tatsählich ist weder die Wandinnenkante noch die Außenkante gut geeignet. Optimal sitzt das Fenster in der (thermischen) Mitte der Wand, wie man in der vergleichenden Simulation sieht.
Diagramm: Grünert
Eine bedeutende Wärmebrücke bildet auch der Übergang von der Außenwand zur Kellerdecke. Der Keller ist unbeheizt und die Außenwand grenzt dort gegen Erdreich oder im Sockelbereich gegen Luft. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen wird die Zimmerwärme durch die Außenwand nach unten und sogar durch die Innenwände in die kalte Kellerdecke geleitet. Eine Möglichkeit ist hier alle Wände über sogenannte Kimmsteine thermisch von der Kellerdecke zu trennen und die Trittschalldämmung im Erdgeschoß als unteren Wärmeschutz aufzudicken. Alternativ kann man die Kellerdecke von unten dämmen. Dann sollten aber auch alle Wände und Säulen im Keller mindestens 80cm von der Decke herab gedämmt werden. Über diese Entfernung ist der Wärmetransport innerhalb einer Wand ausreichend gering. (siehe Foto einer Tiefgarage mit gedämmten Säulen und Wänden)
Foto: Grünert
Fazit
Besonders Passivhausplanern ist sehr bewusst, dass – ohne entsprechend aufmerksame Planung – trotz hochwertiger Baumaterialien ein Großteil des Wärmetransports über Wärmebrücken nach außen „verschwindet“.