Wir glauben, dass wir schon im Sandkasten gelernt haben, wie man ein Haus baut: Mauern aus Steinen und Mörtel, dazu Fenster aus Glas und ein Dach aus Ziegeln. Aber Wohngebäude sollen mindestens 50 Jahre halten und nach den aktuellen Richtlinien ein nahezu CO2-neutrales wohnen ermöglichen. Allein die Funktionalitäten einer Außenwand mit diesen Anforderungen sind so komplex geworden, dass unser Sandkastenwissen heute vieles falsch machen würde.

In der ersten Folge dieser Blogserie habe ich über Luftdichtheit geschrieben. Heute möchte ich die Schlagregenfestigkeit betrachten.

Schlagregenfestigkeit

Der Außenputz einer massiven Wand soll den Regen davon abhalten in die Wand einzudringen. Wandfarbe soll diesen Schutz noch verbessern, obwohl er nie perfekt sein kann. Haarrisse oder Defekte ermöglichen immer das Eindringen von Feuchtigkeit in die Mauer. Deshalb ist es wichtig, dass die Wandoberfläche durchlässig ist für Wasserdampf. Eingedrungenes Wasser kann dann nach ausser verdunsten. Die verschiedenen Wandmaterialien sollten von innen nach außen eine abnehmende Wasserdampfdurchlässigkeit aufweisen um einen gerichteten Transport zur Außenluft zu ermöglichen. (Anmerkung: Das sogenannte „Atmen der Wände“ kann auf diese sehr langsam stattfindende Wasserdampfdiffusion bezogen werden. Mit der notwendigen Frischluftzufuhr der Räume sollte man sie aber nicht verwechseln.) Für den Feuchtigkeitstransport aus der Wand heraus wird aber auch Energie benötigt. Im Winter kommt sie aus dem warmen Wohnraum und im Sommer von der warmen Außenluft. Auf dem folgenden Foto ist erkennbar, welche Bereiche der feuchten Mauer sich schneller durch die Sonne erwärmt haben.

Falls eine notwendige Innendämmung im Winter die Erwärmung der Mauer erschwert oder nahezu verhindert, muss die Oberflächenbeschaffenheit der Wand das Eindringen von Regenwasser unbedingt verhindern. Ansonsten kann Frost eine zerstörerische Wirkung verursachen, wie wir an unbewohnten Gebäuden nach wenigen Jahren sehen.

War Ihnen die Abhängigkeit von Innendämmung und Außenputz bewusst?

Fotos: Grünert