Energieautarke Mietwohnung

 

Energieautarkes Mietshaus

Effizienz- und Passivhäuser mit sehr geringem Heizenergiebedarf sind heute weit verbreitet. Energie-Plus-Häuser erzeugen im Sommer sogar mehr Energie als sie im Winter zum Heizen benötigen. Gemeinsam ist diesen Konzepten eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle, so dass im Winter nur wenig geheizt und im Sommer möglichst nicht aktiv gekühlt werden muss.

Seitdem fossile Energie volkswirtschaftlich immer teurer wird, fordern unsere Gesetze in immmer kürzeren Abständen noch bessere Energiestandards für Neubauten und Sanierungen. Gleichzeitig fördert die staatliche KfW-Bank Bauvorhaben, die die gesetzlichen Vorgaben übertreffen. Es erscheint also selbstverständlich, dass bessere Energiestandards nur durch höhere Baukosten ermöglicht werden. Die gängigen Wohnbaupreise bestätigen diese „Selbstverständlichkeit“ immer wieder. Umso überraschender, ja geradezu unglaubwürdig wird von energieautarken öffentlich geförderten Mietwohnungsbauten berichtet. „Autark“ bedeutet, dass nicht nur in der Jahresbilanz sondern (nahezu) jederzeit ausreichend Erneuerbare Energie zur Verfügung steht und dies bei Baukosten auf dem Niveau von sozial geförderten Mietwohnungen!

Wie ist das möglich? Diesen gravierenden Widerspruch zu unseren gängigen Erfahrungen kann man tatsächlich auflösen. Man muss aber die Planung und Konstruktion von Gebäuden auf neue Grundlagen stellen statt durch immer hochwertigere Baumaterialien immer geringere energetische Verbesserungen zu erzielen. Diesen Paradigmenwechsel – ein Gebäude bevorzugt aus der energetischen Sicht zu entwickeln – berücksichtigen leider Architekten und Planer immer noch viel zu selten:

  • Zunächst müssen die Potentiale des Grundstücks für Erneuerbare Energie erfasst werden. Durch innovative und teilweise verblüffende Haustechnik kann Sonnenenergie oder Erdwärme genutzt und gespeichert werden.
  • Fenster sind immer schlechter gedämmt als Wände, ermöglichen aber im Winter einen Energieüberschuss durch eintretendes Sonnenlicht. Fensterflächen und Abschattungen müssen also die Himmelsrichtungen berücksichtigen.
  • Die Grenze zwischen beheiztem Gebäudebereich und der Außenluft bzw. dem unbeheiztem Bereich – also die Hülle des beheizten Bereichs – muss klar definiert sein. Wo und wie erfolgen Öffnungen oder Durchdringungen?
  • Wie sind Anschlüsse zwischen verschiedenen Bauteilen dieser Hülle gestaltet? Sind Baumaterialien und deren Konstruktion so gewählt, dass Wärmebrücken vermieden werden?
  • Sind die Wege und Entfernungen für Warmwasser- und Lüftungsleitungen optimiert?

Wenn bei der Planung eines Gebäudes die energetische Betrachtung erst nach der architektonischen Gestaltung erfolgt, können nur teure Materialien den gewünschten Energiestandard ermöglichen. Dagegen macht es große Freude von den Planern und Architekten zu lernen, die den Paradigmenwechsel zu energieeffizientem Bauen schon vollzogen haben.

Foto: Agentur für Erneuerbare Energien e.V.

 

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